Die Ischialgie ist eine Reizung des Ischiasnervs. Der Ischiasnerv, in der Fachsprache „Nervus ischiadicus“ genannt, ist der längste und mit 1,5 cm Durchmesser auch der dickste Nerv des Menschen. Er setzt sich aus den Rückenmarksnerven mehrerer Wirbelsegmente des 4. Lendenwirbels bis zum 3. Sakralwirbel zusammen. Der Ischiasnerv versorgt als einziger Nerv den Unterschenkel.
Ursachen der Ischialgie.
Ursachen für die ausstrahlenden Schmerzen in die Beine, sogenannte Ischiasbeschwerden, sind häufig Sensibilitätsänderungen unterschiedlicher Rezeptoren des Nervensystems oder eine Entzündungsreaktion. Diese können durchaus entfernt von der schmerzhaften Körperregion liegen. Das Gehirn interpretiert die einlaufenden Signale dann fälschlicherweise als Schmerz auf der Rückseite der Beine. Sehr selten kommt es vor, dass die Wurzel des Nervs im unteren Rücken gereizt wird, etwa durch einen Bandscheibenvorfall.
Behandlung und Therapie der Ischialgie.
Eine OP- Indikation ist dann gegeben, wenn gravierende Lähmungen wie Fallfuß oder das sogenannte Kaudasyndrom auftreten. Bei einem Kaudasyndrom handelt es sich um Empfindungsstörungen im Bereich der Enddarmöffnung, der Geschlechtsorgane und der inneren Oberschenkel oder plötzlich auftretende Inkontinenz.
Die Ischialgie allein ist aber keineswegs ein deutliches Zeichen für eine Operation. MRT und Röntgen schaffen bei dieser Symptomatik nicht unbedingt Klarheit. Medikamente leisten Soforthilfe in Bezug auf Schmerz. Wärme, Massagen und Akupunktur sind entgegen weitläufiger Annahmen nur kurzfristig zur Behandlung von Schmerzen wirksam.
Langfristig hingegen wirken, wie bei den meisten muskuloskelettalen Beschwerden, regelmäßige Bewegung und dosierte Belastung mehrmals pro Woche: Kraft und Ausdauertraining, egal in welcher Form, wird hier empfohlen. Dabei muss nicht unbedingt viel Zeit aufgewendet werden: Aktuelle Studien zeigen, dass schon 20 Minuten moderates Training 3 – 5 Mal pro Woche ausreichen, um nach ca. 6 Wochen eine deutliche Schmerzreduktion zu erfahren.